Berufsbildende Schule Bingen



Besuch der HBF W 23 a im KZ Osthofen am 10.11.2023

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Am 10.11.2023 besuchten wir mit unserer Klassenleiterin Frau Wollnik im Rahmen der Schulprojektwoche „Schule mit Courage - Schule ohne Rassismus“ das KZ Osthofen. Die kurze 45-minütige Zugfahrt zu diesem nahegelegenen Ort ermöglichte uns, zahlreiche neue Erkenntnisse über das KZ zu gewinnen. Unser engagierter Referent Dominik Hook erklärte und beantwortete alle unsere Fragen. Zudem erfuhren wir interessante Details, wie zum Beispiel, dass das Gelände und das Gebäude des KZ Osthofen im März 1933 auf dem Areal einer ehemaligen von Juden geleiteten Papierfabrik entstanden, initiiert von örtlichen Nationalsozialisten unter der Leitung des überzeugten Antisemiten Karl d’Angelo.

Das KZ beherbergte eine Vielzahl von Gegnern des NS-Regimes, darunter Mitglieder der SPD, der KPD, Gewerkschafter, Juden, Sinti und Roma. In einer ehemaligen Holzmühle, dem sogenannten "Lager II", wurden Personen mit "verschärftem Arrest" festgehalten, der systematische Folter einschloss.

Mindestens 3000 Männer und vereinzelte Frauen waren im KZ Osthofen meist für 4 bis 6 Wochen inhaftiert. Obwohl niemand direkt getötet wurde, mussten sie menschenunwürdige Haftbedingungen, Schikane und Folter ertragen, bis das Lager im Juli 1934 nach etwas mehr als einem Jahr aufgelöst wurde. Einige der Entlassenen verstarben kurz nach ihrer Freilassung, vermutlich an den Folgen der Haft.

Im Jahr 1936 wurde das Gelände im Rahmen der Arisierung zu einer Möbelfabrik, die bis 1976 Bestand hatte. Die offene Gestaltung der Fragerunde und die Möglichkeit, individuelle Schwerpunkte zu setzen, haben der Klasse besonders gut gefallen. Der Rundgang hinterließ bei den Schülerinnen und Schülern einen tiefen Eindruck, da er ihnen ermöglichte, das Leben in einem Konzentrationslager wirklich nachzufühlen.

Im Anschluss begaben wir uns auf eine Führung über das Gelände. Wir hatten die Möglichkeit, den Schlafsaal sowie den Appellplatz, Latrinen und Arbeitsorte zu besichtigen. Über dem gesamten Gelände liegt eine traurige Stille, bedenkt man die Verbrechen, die dort an circa 3000 Insassen von April 1933 bis Juli 1934 verübt wurden.

Wir als Klasse bedanken uns sowohl bei der BBS Bingen auch bei Dominik Hook für die Unterstützung und das Ermöglichen dieser eindrücklichen Exkursion. Dadurch kann die Erinnerung an die Opfer wachgehalten werden.

Text: Aylin Turunc, HBF W 23 a

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